Ist jeder Fleck gefährlich?
Vorweggeschickt möchten wir anmerken, dass Hautveränderungen, auch im Gesicht, zunächst im Aufgabenbereich ihres Hausarztes oder Dermatologen liegen. Wir sind spezialisiert auf Gesichtshautchirurgie, und können Ihnen insbesondere bei Fragen in Bezug auf Tumorchirurgie und plastisch rekonstruktive Eingriffe weiterhelfen.
Bei Gesichtshautveränderungen kann es sich z.B. um Flecken, Pusteln, Narben, Bläschen, Quaddeln, Knötchen, Geschwüre, Krusten oder Schuppen unterschiedlicher Größe, Farbe, Form und Verteilung handeln. Meistens lässt sich schon anfangs eine Verdachtsdiagnose stellen. Das Gesicht ist nahezu ständig sichtbar. Daher fallen Hautveränderungen an diesem Körperteil häufig frühzeitig auf. Durch viele Umwelteinflüsse, insbesondere UV-Licht, aber auch Allergene, Gifte und Krankheitserreger, die auf die freiliegende Haut treffen, ist das Gesicht ein sehr anfälliger Teil für Hautveränderungen. Die meisten Hautveränderungen sind sicht-, bzw. tastbar. Daneben können aber auch Fieber, Juckreiz, Schmerzen und andere Beschwerden auftreten.
Viele Pigmentflecken sind angeboren. Daneben sind häufige Ursachen für Hautveränderungen Infektionen (z.B. schmerzhafte Rötungen) oder Allergien (z.B. Ausschläge auf Medikamente oder andere Stoffe), aber auch systemische Erkrankungen, autoimmun oder endogen. Entstehen Flecken oder Pusteln im späteren Alter neu, muss an Tumoren gedacht werden. Insbesondere dann wenn Veränderungen länger als vier bis sechs Wochen bestehen und nicht wieder rückläufig sind, ist eine genauere Diagnose notwendig. Verändern sich harmlose Leberflecken (sog. Muttermale) sollte ein schwarzer Hauttumor (sog. Melanom) ausgeschlossen werden! Bitte stellen Sie sich rasch bei einem Kollegen oder uns vor.
Aber auch im Alter verändert sich das Hautbild stark. Die Hautalterung durch Umbauprozesse setzt bereits mit 30 Lebensjahren ein. Dieser Alterungsprozess kann z.B. durch Nikotin oder erhöhte UV-Licht-Exposition schneller voranschreiten. Neben diesen äußeren Faktoren kommen aber noch inneren Faktoren, z.B. ein verlangsamter Stoffwechsel oder nachlassende Regenerationsfähigkeit, hinzu, die die Haut schneller altern lassen.
Jeder Therapie richtet sich natürlich nach deren Ursache. So kommen bei Infektionen insbesondere Antibiotika, Virustatika und Antipilzmittel zum Einsatz. Handelt es sich um einen Arzneimittelausschlag muss das entsprechende Medikament baldmöglichst abgesetzt werden. Ist das Allergen kein Medikament muss der Auslöser schnellstmöglich gefunden und abgesetzt werden. Zwischenzeitlich können antiallergische Medikamente gegen die häufig lästigen Symptome verabreicht werden. Hauthygiene, kosmetischer Reinigung und ggf. antibiotische Cremes können bei Akne eingesetzt werden. Und schließlich werden Hauttumoren abhängig von Art und Fortschritt des Tumors operiert, bestrahlt oder medikamentös behandelt.
Das Muttermal ist die mit Abstand häufigste Hautpigmentierung überhaupt. Fast jeder von uns hat irgendwo an seinem Körper solche Veränderungen, zumeist seit der Kindheit. Diese Nävi sind nicht schädlich, häufig rundlich und liegen meist in der Haut. Die Entfernung ist auf Wunsch möglich und kann mittels Laser oder auch chirurgisch erfolgen.
Die seborrhoische Warze entsteht beim alternden Patienten. Sie sitzt der Haut auf und wird sehr häufig langsam größer. Sie sind vollkommen harmlos, zeitweise nur sehr unschön. Wenn gewünscht kann man diese Areale mit dem Laser oder auch chirurgisch entfernen.
Das Basaliom stellt den häufigsten Hautkrebs dar. Dabei ist sich die Wissenschaft immer wieder uneins, ob das Basaliom noch zu den gutartigen oder schon zu den bösartigen Tumoren zählt. Das Basaliom wächst dabei lokal zerstörend und krebsartig, macht aber keine sogenannten Tochtergeschwülste, also Absiedelungen. Das Basaliom muss entfernt werden, dabei steht die Operation an erster Stelle. Alternativ kann auch bestrahlt werden. Die medikamentöse Behandlung ist nur für sehr spezielle Fälle (OP-Untauglichkeit, palliativer Ansatz) vorgesehen.
Das Spinaliom ist ebenfalls ein bösartiger Tumor, aber aggressiver als das Basaliom. Auch dieser Tumor muss entfernt werden. Wiederum ist die Operation die Therapie der Wahl. Alternativ ist die Bestrahlung möglich. Bei großen Befunden (größer 4cm Durchmesser) müssen auch die Lymphknoten begutachtet werden.
Das maligne Melanom (MM) ist der bösartigste Tumor der Haut und äußerst aggresiv. Schon kleine Tumoren können Absiedelungen in die Lymphbahn abgeben. Somit ist die schnelle Diagnose entscheidend. Bei Verdacht gehen Sie bitte umgehend zu ihrem Haus- oder Hautarzt. Eine Sonderform stellt das lentigo maligna Melanom (LMM), ist im Gegensatz zum eigentlichen Tumor eine sehr langsam wachsende Form. Bei der Entfernung von Melanomen sollten sehr große Sicherheitsabstände eingehalten werden und die ableitenden Lymphknoten mit entnommen werden (sogenannter Wächter-Lymphknoten).
Bei Nävi kann über Salben nichts gemacht werden. Störende Läsionen müssen chirurgisch entfernt werden. Bei autoimmunen Prozessen oder chronischen Entzündungen kann durch Kortison (als Tablette oder Salbe) die Immunkette unterbrochen, und so eine Abheilung erzielt werden. Bei schorfenden Keratosen können Substanzen wie Imiquimod oder 5-FU die Hautareale abtragen, allerdings ist die Datenlage über mögliche Rezidive noch schlecht. Es sollten also regelmäßig Kontrollen erfolgen. Auch für sehr weit fortgeschrittene oder metastasierte Basaliome ist seit 2011 eine Salbe, Vismodegib, erhältlich.
Die Vereisung erzielt eine Entfernung fraglicher Keratose durch starke Unterkühlung des Areals. Durch die Erfrierung fällt die entsprechende Hautschicht ab und wird durch junge Haut ersetzt.
Die LASER-Entfernung von Hautveränderungen setzte einen passenden Laser voraus. Jeder Laser hat ein spezielles Farbspektrum in dem er arbeitet. Das erklärt, warum z.B. für Tätowierungen andere Laser benötigt werden, als für Hautveränderungen. Der Laser entfernt abtragend Hautschichten. Diese verloren gegangenen Hautbereiche wachsen anschließend durch junge Haut nach.
Die Strahlentherapie dient in der Behandlung von bösartigen Hauterkrankungen als Alternative zur chirurgischen Entfernung. Es müssen allerdings zwischen 15 und 30 Sitzungen absolviert werden. Weiterhin hat die Bestrahlungstherapie den Nachteil, dass es die Tumorentfernung nicht sicher nachzuweisen ist. Sollte anschließend ein Rezidiv auftreten, steht auch die Chirurgie schlechter da, da die Haut dann vorgeschädigt ist.
Dieses Therapieverfahren ist bei bösartigen Tumoren das Verfahren der Wahl. Nur durch die Chirurgie kann mit einer großen Sicherheit die Tumorentfernung im Gesunden bestätigt werden, da das entnommene Gewebe der histologischen Untersuchung zukommt. Nach Tumorentfernungen im Gesichtsbereich ist der anschließende plastische Wundverschluß der entstandenen Defekte besonders wichtig. Da eine Deckung immer spannungsfrei erfolgen soll, muss zeitweise Haut ergänzt oder verschoben werden. Dieses kann über unterschiedliche Verfahren, wie Verschiebelappen oder Hauttransplantationen erfolgen. Insbesondere um die Lider, die Ohren, die Nase und den Mundbereich sind solche Deckungsverfahren notwendig. Um möglichst gute Ergebnisse zu erzielen ist neben dem Wissen auch die entsprechende apparative Technik notwendig. Dann lassen sich mit einer großen Wahrscheinlich ästhetisch ansprechende und funktionell gute Ergebnisse erzielen.